TuS Nassau - SG Bogel/Reitzenhain 1:2
Nicht wenige prophezeiten der SG Reitzenhain/Bogel beim Bezirksliga-Absteiger TuS Nassau einen schaurigen Sonntagnachmittag. Doch der zahlreich mitgereiste Anhang hatte Grund zum Jubeln.
NASSAU. "Diese Launenhaftigkeit bekomme ich einfach nicht aus der Mannschaft raus", zürnte Michael Kapski nach dem 1:2 seiner Elf im Schlager der Fußball-Kreisliga A gegen die SG Reitzenhain/Bogel, die in der Tabelle somit die Spitze übernahm. "Ich frage mich, warum einige sonntags überhaupt noch hier erscheinen. Nicht nur, dass wir keinen vernünftigen Pass über zwei Meter spielen können. Da ist auch null Engagement auf dem Platz", holte er zum verbalen Rundumschlag aus.
In der Tat war es der Gast, der in punkto Lauffreude und Einsatzbereitschaft in einer verbissen geführten Partie dem Spitzenreiter überlegen war. Obwohl der TuS den Gast weit in deren eigene Hälfte drängte, blieben Chancen zunächst Mangelware bis Oliver Röhrig den Ball nach einer Rettungstat von TuS-Keeper Echternach vor die Füße bekam und das Leder humorlos aus 30 Metern in den Torwinkel drosch.
Den zweiten Torschuss der Gäste setzte Kevin Minor mit einem tollen Freistoß in die Maschen. Einzig nach Holger Drabschs Eigentor zum 1:2 packten die Nassoven eine Schippe drauf und erspielten sich einige Chancen, von denen allein Markus Spitz drei hochkarätige vermasselte. In dieser heiklen Phase war der Routinier und Unglücksrabe Holger Drabsch der Turm in der Abwehrschlacht. Die aufopferungsvoll kämpfenden Kombinierten konnten sich jedoch zunehmend aus der Umklammerung befreien und fuhren brandgefährliche Konter, so dass die SG Reitzenhain/Bogel letztlich nicht unverdient die drei Punkte aus der Lahnstadt entführte.
SG-Spielertrainer Dirk Eisenbarth musste nicht lange nach den Gründen für den überraschenden Erfolg suchen: "Bei uns kämpft und rackert jeder für jeden. Damit machen wir spielerische Defizite wett."
Sven Stadtmüller
Rhein_zeitung vom 27.10.2003
