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SG Bornich will den Fahrstuhl verlassen
Rhein-Lahn. Ein einziges Spiel noch hat Dirk Eisenbarth mit den von ihm trainierten Kickern der SG Bornich/Bogel/Reitzenhain vor der Brust. Dann legt er eine schöpferische Pause ein und wird bei den Kombinierten vom Duo Andreas Nickel und Patrick Marner (bisher beide in Diensten des C-Liga-Zweiten SV Oelsberg) abgelöst. Unfreiwillig Pause hat dagegen schon Alexander Struss. Der Übungsleiter aus dem benachbarten Hessen, der den TuS Holzhausen immerhin auf den zweiten Rang und in das die Saison abschießende Relegationsspiel geführt hat, wird beim Duell der beiden Teams am morgigen Freitag, ab 19.30 Uhr auf dem Dahlheimer Kunstrasen nicht mehr an der Seitenlinie der Elf von der Bäderstraße stehen. „Sie haben mir in der letzten Woche gekündigt“, gab Struss auf Anfrage der RLZ nur kurz und knapp zu verstehen und seiner Verwunderung über diese Maßnahme des Vereins Ausdruck. Beim letzten Schritt in Richtung A-Klasse tragen nun Kapitän Jonas Ohlemacher und der mit viel Erfahrung in höheren Klassen ausgestattete frühere Dahlheimer und Eisbachtaler Maximilian Minor die Verantwortung bei den Blauen.
SG Miehlen stellt Weichen
Beide Teams hätten unterdessen viel lieber erst in der kommenden Woche gespielt. Oder besser gar nicht. Denn am Samstag kann die SG Miehlen/Nastätten mit einem Sieg im Entscheidungsspiel in Montabaur gegen die punktgleiche SG Bruchertseifen/Eichelhardt und dem damit verbundenen Verbleib in der Bezirksliga Ost ihren beiden Nachbarn den Weg frei machen. In diesem Fall nämlich sind sowohl die SG als auch der TuS für das Kreisoberhaus qualifiziert, die Relegation könnte sich rund 23 Stunden nach Abpfiff der Partie als unnötig erweisen.
Die vergangenen beiden Wochen nach Ende des Punktspielbetriebs in der Kreisliga haben beide Kontrahenten mit normalem Training ohne Spielpraxis verbracht. Es hieß abzuwarten und den viel zitierten Tee zu trinken, denn von der Entwicklung in der Bezirksliga hing es ab, ob der Tabellenzwölfte oder doch der 13. der A-Liga ins Duell gegen den Rangzweiten oder -dritten der B-Klasse gehen muss.
Für die SG Bornich/Bogel/Reitzenhain gehört das Nachsitzen fast schon zum gängigen Programm. Vier Jahre lang führte Dirk Eisenbarth das sportliche Kommando bei den drei Vereinen, nun ist bereits zum vierten Mal Nachsitzen angesagt. Aufstieg 2009 nach einem 2:0 gegen den TuS Singhofen, Abstieg 2010 nach einer 0:2-Niederlage gegen die SG Dachsenhausen/Gemmerich, Aufstieg 2011 durch einen 2:1-Erfolg gegen den SV Eppenrod. Bei keinem anderen Team ist der Begriff „Fahrstuhlmannschaft“ derart angebracht wie bei den Vereinigten aus dem hinteren Taunus. „Wir wollen den Fahrstuhl endlich verlassen und dieses Image ablegen“, hofft Eisenbarth, dass er seinen beiden Nachfolgern eine A-Liga-Elf übergeben kann und er sich nicht mit einem bitteren Abstieg verabschieden muss.
B-Ligist hat kleinen Vorteil
Wer ist bei solchen Duellen im Vorteil? Eher der unterklassige Verein, der mit wesentlich mehr Erfolgserlebnissen in die Partie geht? Eisenbarth sieht's so. „Der B-Ligist hat sicher ein kleines Plus.“ Allerdings muss der erfahrene Trainer die Ursachen für den vorletzten Tabellenstand nicht im abgelaufenen Frühjahr suchen. Nachdem die SG mit mageren fünf Punkten in die Winterpause gegangen war, bewies sie ihre A-Liga-Tauglichkeit im weiteren Verlauf der Rückrunde mit der ordentlichen Ausbeute von 16 Zählern in eindrucksvoller Art und Weise. „Das ist die fünftbeste Bilanz aller Mannschaften der Klasse“, hat Eisenbarth ausgerechnet. „Daher hoffe ich, dass wir damit den vermeintlichen kleinen Vorteil der Holzhausener Euphorie ausgleichen können.“
Rolf Bruchhäuser, Abteilungsleiter bei den Holzhausenern, sieht diese Thematik anders. Von einer leichten Favoritenstellung seiner Mannschaft will er überhaupt nichts wissen. „In einem solchen Spiel entscheidet die bessere Tagesform.“
Zu den Gründen der für Außenstehende überraschenden Trennung von Alexander Struss wollte sich Bruchhäuser nicht äußern.
Rhein-Zeitung vom 31.05.2012 - Stefan Nink
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