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Jumping macht die Muskeln munter
Geisig. Handtuch und Trinkflasche sind wichtige Utensilien beim Jumping. Denn der Schweiß fließt reichlich in der Geisiger Hombachhalle, wo sich das erste Zentrum dieses neuen Fitnesstrends in Rheinland-Pfalz befindet. Als Trainerin Katharina Marner ihre Kursstunde beginnt, liegen ständig englische Begriffe wie Double oder Basic in der Luft. Doch die Ursprünge der Sportart liegen nicht in den USA.
„Angefangen hat es 2001 in der Tschechischen Republik“, berichtet Marner. Seit dem vergangenen Jahr wird Jumping-Fitness – so die offizielle Bezeichnung – auch in Deutschland zunehmend populär. Die 28-Jährige selbst ist durch einen Clip auf YouTube auf das Springen auf speziellen Kleintrampolinen aufmerksam geworden: „Das sah nach jeder Menge Spaß aus“, schildert sie ihre Eindrücke.
Ein Trainerlehrgang in Köln verschaffte Katharina Marner das nötige Diplom, und dann „bin ich als Übungsleiterin ins kalte Wasser gesprungen“. Die Nachfrage belohnt die Mühen der Ausbildung. Mittlerweile laufe der dritte Kurs an; mitmachen können jeweils zehn Leute. Wie beim Fitness- und Gesundheitssport in Deutschland üblich, ist das Interesse der Frauen größer als das der Männer.
Die Hombachhalle hat sich als Trainingsstätte angeboten, weil Katharina Marner in Geisig wohnt und sich so der logistische Aufwand reduzieren lässt. Außer dem Ghettoblaster für die passende dynamische Musik sind nämlich die Trampoline entscheidend, und die müssen auf- und abgebaut werden. Sechseckig sind die Sportgeräte und nicht quadratisch oder rund, wie man sie aus der Turnstunde kennt.
Jeder Teilnehmer nutzt beim Jumping sein eigenes Trampolin. Neongrün ist die Sprungfläche umrandet, Gummi- statt Metallfedern sorgen in halber Schienbeinhöhe für Dämpfung. Das Gestell vorn dient nicht als Handgriff, sondern eher um die Unterarme aufzulegen oder als Handtuchhalter. Nach dem Aufwärmen und Stretching geht es ordentlich zur Sache, die Trainerin macht alle Übungen vor.
„Das sind einfache Choreografien“, beruhigt Katharina Marner, manche Schritte seien aus dem Aerobic bekannt, und es gebe „so gut wie keinen Muskelkater“. Allerdings ist „nach einer Stunde das T-Shirt nass“. Dreimal effektiver als Joggen was den Kalorienverbrauch angeht, 400 aktivierte Muskeln und verbesserte Koordination und Kondition sowie Gleichgewichtstraining nennt sie als Pluspunkte.
„Jumping ist für jede Altersklasse geeignet“, betont Marner, in Geisig trainieren demnach Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren. Selbst Probleme mit Knien und Bandscheiben seien kein Grund, den Trampolinen fernzubleiben. Die Teilnehmerinnen bestätigen die Vorzüge. „Meine Baby-Pfunde sind in jedem Fall weg“, erzählt die eine, auch der Beckenboden soll nach einer Schwangerschaft profitieren.
Beine und Bauch sind die vorrangig trainierten Zonen. „Es ist schon ordentlich anstrengend, aber so soll es sein“, findet eine andere Frau. In Vergleichen mit Laufen, Fußball und Tennis schneidet Jumping als strapaziöser und zugleich nützlicher ab. 1000 Kalorien hat Patrick Marner, der Mann der Ins truktorin, nach eigener Aussage bereits in einer Stunde verbrannt. Als Trainer des A-Ligisten SG Bogel/Bornich/Reitzenhain ist er sich sicher: „Das passt auch bei Fußballern in die Saisonvorbereitung.“
Rhein-Zeitung vom 27.09.2014 - Thorsten Stötzer
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